
Am Donnerstag, den 7. April 2011 besichtigte eine größere Besuchergruppe die Biogasanlage der Bioenergie Wollbrandshausen-Krebeck e.G. und die Heizzentrale in Wollbrandshausen.
Der Gruppe gehörten an:
- Mitglieder der Verwaltung des Landkreises Wolfenbüttel, des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft, Bauen und Sicherheit sowie 11 Landwirte des Landkreises Wolfenbüttel
- der Bürgermeister der Gemeinde Liebenburg, ein Vertreter vom EFZN, einem Vertreter der Harz-Energie sowie zwei Landwirten aus dem Landkreis Goslar
- eine aus Akteuren des Bioenergie-Regionen-Projektes bunt zusammengesetzte Gruppe aus der Gemeinde Ludwigsfelde
Begleitet wurde die mehr als 40 Personen starke Besuchergruppe von Dr. Marianne Karpenstein-Machan, Wissenschaftlerin an der Universität Göttingen und im Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Universität (Koordinatorin des Projektes "Das Bioenergiedorf").
Ankunft der an Bioenergie interessierten Besucher
Sehr gefragt waren unser "know how" bei der Planung und der Ausführung unseres Bioenergieprojektes samt Nahwärmenetz und externen Heizzentralen sowie unsere bisherigen Betriebserfahrungen. Unsere Erfahrungen sollten dabei helfen, eigene Projekte zu entwickeln und aufzubauen. Vorstand Karl Heine führte die Gäste über die Anlage und stellte sich kompetent allen Fragen.
Begrüßung durch Vorstand Karl Heine und die Bürgermeister Georg Freiberg (Wollbrandshausen) und Josef Sorhage (Krebeck)
Frau Karpenstein-Machan vom IZNE Göttingen aufmerksam inmitten der Besucher, ...
... die eine eigene Bioenergieregion aufbauen wollen und
daher den Ausführungen von Karl Heine ...
... sehr gespannt lauschten.
Besichtigung der Biogasanlage am Krebecker Kreuz der B 27
"An der Abgabestation wird das Biogas über eine Mikrogasleitung zu den externen Heizzentralen geleitet", erklärte Karl Heine.
Vorstand Karl Heine gab Informationen zu den Gärrestelagern.
Die Besucher zeigten großes Interesse, hörten konzentriert zu und stellten viele Fragen
So ganz nebenbei konnte man nicht nur unsere schöne Biogasanlage bewundern,
sondern auch unsere fleißigen und in mehr als einer Hinsicht flotten Mitarbeiter.
Auch die Heizzentrale in Wollbrandshausen, von der die Wollbrandshäuser Ring-Wärmeleitung ausgeht, wurde angesehen:
Die Besuchergruppe aus den Landkreisen Wolfenbüttel und Goslar sowie aus Ludwigsfelde bei der Satellitenheizzentrale in Wollbrandshausen.
Zum Ende des Besuchs fanden sich alle Teilnehmer im Dorfgemeinschaftshaus in Wollbrandshausen ein. Dort zeigte Bürgermeister Georg Freiberg zunächst die dortige Wärme-Übergabestation.
Bürgermeister Georg Freiberg bei der Übergabestation.
Anschließend wurden im großen Saal des Hauses bei einer kleinen Stärkung von Josef Sorhage und Georg Freiberg letzte Fragen beantwortet, bevor die Gäste ihre Heimreise antraten.
Ausklang der Besichtigungstour bei einem kleinen Imbiss im Dorfgemeinschaftshaus in Wollbrandshausen.
Genauso, wie unsere eigenen Arbeitsgruppen damals, ganz zu Beginn der Planungsphase unseres eigenen Bioenergieprojektes zu bereits installierten Bioenergiedörfern gefahren sind, die dortigen Anlagen in Augenschein genommen und Fragen über Fragen gestellt haben und randvoll von Eindrücken, erhaltenen Antworten und Erkenntnissen nach Wollbrandshausen bzw. Krebeck zurückgekehrt sind - genauso wird es wohl nun auch dieser Gruppe gehen.
Wir jedenfalls wünschen allen Teilnehmern eine entsprechend den individuellen örtlichen Erfordernissen und Möglichkeiten erfolgreiche Umsetzung ihrer geplanten Bioenergieprojekte.
awiso 15.04.11
Mais, GPS und tierische Gülle liefernde Landwirte erhalten während der letzten frostkalten Tage zum Ende des Winters nährstoffreiche flüssige Gärreste zur Düngung ihrer Ackerflächen zurück
Seit einigen Tagen herrscht daher wieder reger Verkehr auf unserer Biogasanlage:
Landwirte, welche die Biogasanlage mit Mais, GPS oder Gülle beliefern, kommen mit ihren Güllefässern, um sich an den Abfüllstationen bei den Gärrestelagern 1 und 3 ihren Anteil an flüssigem Gärrest (Biogasgülle) abzuholen. Die Wiegestation verbucht die Mengen, indem sie bei der Ankunft das Leer- und bei der Abfahrt das Gesamtgewicht registriert.
Die Gespanne passieren vor und nach dem Tanken die Waage!
Während der Wartezeiten in der Schlange anstehender Treckergespanne wird so mancher kurzer Plausch gehalten - allerdings bleiben die Hände dabei meist in den Taschen, denn es ist eiskalt und windig.
Warteschlange vor der Zapfstation
Mit wachsamem Blick wird aufgepasst, dass nichts überläuft
Tanklastwagen bei Gärrestelager 3
Ein Landwirt parkt sein Güllefass zum Betanken bei Gärrestelager 1
Die bei der Vergärung nachwachsender Rohstoffe übrig bleibenden Gärreste sind reich an leicht pflanzenverfügbarem Stickstoff und enthalten außerdem Phosphor, Kalium, Schwefel und Spurenelemente. Bodenverbessernde organische Stoffe, wie z.B. Lignin (Ausgangsstoffe für die Bildung von Huminstoffen im Boden) werden beim Gärprozess kaum abgebaut. Die Gärreste können somit als qualitativ hochwertiger organischer Dünger genutzt und so dem landwirtschaftlich-biologischen Stoffkreislauf wieder zugeführt werden.
So sieht Biogasgülle aus
Biogasgülle ist dabei ein von den Pflanzen sehr gut und rasch aufschließbares Nährstoffkonzentrat, da ein Teil des enthaltenen Stickstoffes beim Gärprozess zu leicht verwertbarem Ammonium-Stickstoff abgebaut wurde.
Im Vergleich zu tierischer Gülle bzw. zu tierischem Mist sind die Gärreste aus nachwachsenden Rohstoffen weniger aggressiv (ätzend) gegenüber den Pflanzen und besitzen eine bessere Stickstoffverfügbarkeit. Der typische Güllegeruch und die Geruchsintensität werden durch Reduzierung geruchsaktiver Substanzen und den Abbau organischer Säuren bei der Mathanisierung (Gärprozess) weitgehend verhindert bzw. deutlich vermindert.
Der Separator befindet sich in der Nähe der Abfüllstation bei Gärrestelager 1. Hier wird aus der Biogas-Rohgülle der feste Gärrest ausgepresst. Der aus Biogasgülle separierte, feste Gärrest besitzt im Vergleich zur Biogasgülle eher die Eigenschaften eines Langzeitdüngers. Er enthält einen höheren Anteil an biologisch gebundenem Stickstoff, der langsam an die Pflanzen abgegeben wird. Ach ja - man kann hier direkt davor stehen (so wie ich beim Fotos machen) - es stinkt nicht!
Separator (oben, Fotograf: Tom Baerwald) beim Auspressen fester Gärreste:
Rund um die runde Scheibe oberhalb des Gitterrostes quillt der feste, braune Gärrest heraus ....
... und fällt durch eine Öffnung des Gitterrostes nach unten.
Zurück zu den Biogasgülle-Zapfstellen:
Sind die Güllefässer schließlich randvoll und das Gewicht von der Wiegestation registriert, bringen die Landwirte den Gärrest mittels Tellerverteilern auf den Feldern aus.
Da ich immer alles ganz genau wissen will, habe ich mich einem Treckergespann an die Versen geheftet und das Ausbringen dokumentiert. Hier sind die Bilder.
Landwirtschaftliche Idylle ohne Gestank ...
... in idyllischer Landschaft.
Und noch etwas: Normalerweise mache ich um einen Gülle- oder Miststreuer einen großen Bogen (obwohl ich grundsätzlich lieber Tiergülle als Chemiedünste rieche, wenn es denn sein muss). Biogasgülle riecht aber nicht (!) und so habe ich fröhlich sogar mehrere Fotos gemacht und die frische Luft genossen.
Einige Tage später wurden von den regionalen Landwirten auch verstärkt feste Gärreste nachgefragt.
Der Frontlader belädt zahlreiche Anhänger mit festen Gärresten.
Dann geht es über die Waage ...
... direkt zu einer Acherfläche bei Wollbrandshausen.
Und? Ja, genau! Es stinkt nicht !
Übrigens: Weitere Bilder sind für Insider unter der Rubrik Landwirtschaft, Unterkapitel "Substratrücknahme" zu finden.
Es grüßt Euch eure rasende Reporterin!
awiso 23.02.2011
erweitert 3.03.2011
Inbetriebnahme des 2. Gas-Otto-Motors auf dem Gelände unserer Biogasanlage
Auf dem Gelände der Biogasanlage der Bioenergie Wollbrandshausen-Krebeck e.G. wurde am Freitag, den 18. Februar 2011 der zweite Gas-Otto-Motor in Betrieb genommen. Klar, das musste ich ja nun unbedingt gesehen haben!
Die Service-Mitarbeiter des liefernden Unternehmens wuselten emsig zwischen den Motoren, ihrem Labtop und dem Computer der Biogasanlage hin und her, um den Motor zu starten und seine optimale Funktion perfekt in die Überwachung und Steuerung unserer Biogasanlage zu integrieren.
Service-Mitarbeiter bei der Inbetriebnahme des 2. Gas-Otto-Motors (hinterer Motor)
Wie fast überall, geht auch hier ohne Labtop heutzutage gar nichts!
Überwachung des Testlaufes des neuen Motors, links, (die Lautstärke kann man natürlich auf dem Foto nicht sehen - aber das Service-Personal trägt den Gehörschutz nicht umsonst!) und ...
... fertig!
Mit den Motoren der Biogasanlage (jetzt 2 Gas-Ottomotoren mit je 380 kW el.) und den Motoren der beiden externen Heizzentralen in Krebeck und Wollbrandshausen (je 2 Zündstrahlmotoren mit jeweils 250 kW el.) erreicht unsere Biogasanlage ab sofort mit 6 BHKW eine Gesamtleistung von 1.760 kW el.
Auch unsere bunte Biogas-Kuh ist davon schwer beeindruckt, denn sie hat sich respektvoll zurückgezogen und ihren früheren Standort vor Gärrestebehälter 3 gegenüber dem Betriebsgebäude verlassen. Dort hatte sie wohl in herbstlichen Sturmnächten nach der Einweihung unserer Anlage auch mal randaliert und den Gärrestebehälter auf die Hörner genommen (wovon am Morgen einige Dellen zeugten), worauf sie vom Personal der Anlage zur Ordnung gerufen wurde.
Mitarbeiter der Biogasanlage begutachten nach einem Sturmtief im Herbst den Schaden (der Gärrestebehälter war natürlich stärker) und sehen nach, ob die Kuh verletzt ist und ob sie Tierärztin Andrea Rudolph aus Krebeck anrufen müssen.
Nun beobachtet unsere Biogas-Kuh das Geschehen aus sicherem Abstand neben der Treppe zwischen Fermenter und Nachgährungsfermenter. Hier ist es weniger aufregend und wohl auch ein wenig wärmer und windgeschützter, oder?
Neuer Standort unserer bunten Biogas-Kuh.
So, das wars - bis bald mal! Es grüßt Euch Eure rasende Reporterin!
awiso
20.02.2011
Anfang Dezember 2010 servierte uns der frühe Winter mit zweistelligen Minus-Graden Eisiges!
Unsere Biogasanlage ließ dies jedoch so ziemlich unbeeindruckt. Die Bakterien in den Fermentern hatten und haben es immer kuschelwarm und produzieren stets fleißig Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen!
Biogasanlage am 03. Dezember 2010
Die Heizzentralen in Wollbrandshausen und Krebeck verbrennen das angelieferte Biogas und liefern uns mittels 80 °C heißem Wasser 24 Stunden täglich angenehme Wohlfühlwärme ins Haus.
Heizzentrale in Wollbrandshausen
Heizzentrale in Krebeck
Also können wir den Winter von seiner schönen Seite genießen. Kommen wir von Draußen rein - haben wir es stets wohlig warm im Haus. Ein Entspannungsbad? Eine dampfende Dusche? Auch kein Problem! Kommen unsere Jungmänner am Weekend spät nach Hause - macht nix - auch dann ist das Wasser warm (früher musste man bis 22 Uhr geduscht haben, denn dann schaltete sich die Ölheizung zurück - oder man musste warten, bis der Kessel das Wasser wieder heiß hatte).
Nur dann, wenn der Herr des Hauses aus Versehen ein Ventil zudreht - wie jüngst bei uns geschehen - bleibt das bioenergetisch warme Wasser kalt (und wie - Kreisch!). Aber das war rasch behoben und auch den Schock unter der Dusche haben wir fast schon wieder vergessen.
Leider haben es - aus welchen Gründen auch immer - längst nicht alle Menschen auf unserer Erde winters so schön warm ....
awiso
03.12.2010
angepasst 19.01.2011
Am letzten Samstag im Oktober 2010 erhielt unsere Biogasanlage den göttlichen Segen.
Zahlreiche Anteilseigner und Zuschauer aus beiden Bioenergiedörfern sowie Gäste und Zuschauer waren auf dem Gelände der Biogasanlage erschienen, um der feierlichen Einweihung beizuwohnen, die der Höhepunkt unseres vor vier Jahren begonnenen Projektes ist.
Während Pfarrer Michael Lerche und Pastor Reinhard Eckert (auch die für Wollbrandshausen zuständigen Geistlichen Pastor Edelmann und Pfarrer Kaminski waren anwesend) einträchtig ökumenisch die Fahrsilos, Güllebehälter, Fermenter, Gärrestebehälter und Gebäude unserer Biogasanlage sorgsam mit Weihwasser besprengten und segneten, auf dass der Herrgott stets seine schützende Hand über unsere Bioagasanlage und die Menschen dieser Region halten möge, mag so mancher Beobachter im Stillen seufzend hinzu gesetzt haben:
- "auf dass aus nachwachsenden Rohstoffen und tierischer Gülle wie bisher so auch in Zukunft prima energiereiches Biogas und hochwertiger Dünger (Gärreste) erzeugt werden mögen" oder
- "auf dass die Menschen dieser Region aus der Abhängigkeit der Großkonzerne befreit und von der Nutzung endlicher fossiler Brennstoffe sowie von der per Bundestagsbeschluss vom Vortag um weitere 12 Jahre verlängerte und mit unübersehbaren Risiken über tausende von Jahren belasteter Kernenergie erlöst sein mögen!" oder
- "auf dass unsere Region, unsere Nachkommen und unsere schöne Natur davon profitieren und das erwirtschaftete Kapital nicht abfließe an Großkonzerne" oder ähnliches ...
Bei der Einweihung der Biogasanlage (von link)s:
Vorstandsvorsitzender Karl Heine, Pastor Eckert, Pfarrer Lerche, Aufsichtsratsvorsitzender Josef Sorhage
(BGM krebeck), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Georg Freiberg (BGM Wollbrandshausen)
Rege Anteilnahme der Bürger an der Einweihung ihrer Biogasanlage
Auch eine neue, große Infotafel mit Biokuh zierte den Gärrestebehälter im Eingangsbereich der Anlage und fand zahlreiche interessierte Leser.
Eckdaten unserer Biogasanlage können hier nachgelesen werden
Nachdem die Biogasanlage ihren Segen erhalten hatte, wurde die Einweihung im Adolf Heine Bürgerhaus in Krebeck mit Grußworten, Festansprachen und viel guter Laune fröhlich gefeiert.
Der Krebecker Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Josef Sorhage und sein Stellvertreter Georg Freiberg, Bürgermeister von Wollbrandshausen begrüßten Gäste und Bürger. Josef Sorhage erinnerte in seiner Rede sein Erleben der Initiative des Landkreises Göttingen zur Förderung weiterer Bioenergiedörfer und die Geschichte der Entstehung der Biogasanlage und sprach von einer jhistorischen Stunde mit großer Bedeutung für beide Ortschaften (Rede als pdf-Dokument unterhalb dieses Berichtes).
Der Vorstandsvorsitzende Karl Heine stellte das seit August 2010 in Betrieb befindliche Erfolgsprojekt der "Bioenergie Wollbrandshausen-Krebeck e.G." vor, in das eine Investitionssumme von ca. 10 Millionen € geflossen ist. So hat die Anlage mit einer Gesamtleistung von 1,38 MW seit August 2010 3,5 Millionen Kilo-Watt erzeugt. Von 260 Haushalten und öffentlichen Gebäuden seien bereits 150 angeschlossen (Tendenz wöchentlich steigend, mittlerweile 180) und werden über die von den Satelliten-Heizzentralen ausgehenden Nahwärmenetze versorgt. Die Genossenschaft zählt mittlerweile 252 Mitglieder, 40 Landwirte liefern Mais, GPS und Gülle. Karl Heine betonte, dass die Wertschöpfung dort bleibe, wo sie entsteht. „Wir haben Grund zum Feiern“, freute er sich.
Neben der hohen Geistlichkeit waren auch Gäste aus der großen Politik nach Krebeck ins Adolf-Heine-Bürgerhaus geeilt:
- Niedersachsend Ministerin Astrid Grotelüschen (Ministerium für Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung) hielt den Festvortrag, in dem sie den wirtschaftlichen Aspekt solcher Anlagen unterstrich: „Dörfer und Bioenergie gehören zusammen. Der vor Ort produzierte Strom bringt nicht nur energetischen Nutzen für die Dörfer, sondern auch Arbeitsplätze im ländlichen Raum, da wo wir sie brauchen.“
Festrednerin Frau Ministerin Grotelüschen mit Blumen und Mettwurst, eingerahmt von Karl Heine und Josef Sorhage (Foto Mahnkopf)
- Bundestagsabgeordneter Thomas Oppermann (SPD), dessen Ziel ist, die Stromversorgung in Niedersachsen bis 2050 zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen, freute sich über das fünfte erfolgreiche Bioenergieprojekt im Landkreis Göttingen: „Die Bewohner dieser beiden Dörfer haben in ihre Zukunft und in die Zukunft ihrer Kinder investiert.“ Darüber hinaus ging er in seinem Grußwort auf die tags zuvor heftig geführte Bundestagsdebatte zum umstrittenen Beschluss der Verlängerung der Atomlaufzeiten um durchschnittlich zwölf Jahre ein: „Die Zukunft gehört nicht den Dinosauriern der Atomwirtschaft, sondern der innovativen mittelständischen Wachstumsbranche bei den erneuerbaren Energiequellen.“
Thomas Oppermann: „Mit fünf Bio-Dörfern im Landkreis Göttingen stehen wir hervorragend da.“
Auch Landtagsabgeordneter und Duderstädter Ehrenbürgermeister Lothar Koch war voll des Lobes und zollte unserem Bioenergieprojekt seinen Respekt.
Landtagsabgeordneter und Eichsfelder Lothar Koch mit Herz und vollem Einsatz bei seinem Grußwort
Robert Bugar, Gründer der Firma agriKomp, die unsere funktionale Biogasanlage erstellt hat, sprach über effiziente Biogastechnologie.
Robert Bugar bei seinem Grußwort
Herzlich begrüßt wurden auch Abordnungen aus den Bioenergiedörfern Jühnde und Reiffenhausen, die erst jüngst an der Bioenergiedörfertagung in Krebeck teilgenommen hatten (siehe unter "Aktuelles") und es sich nicht nehmen ließen, mit uns zu feiern.
So manche Grußworte und Glückwünsche zur Einweihung wurden an diesem Nachmittag noch gesprochen - alles aufzuzählen, würde diesen Rahmen sprengen. Das Rahmenprogramm billdeten eine softjazzige musikalische Begleitung und Genüsse für das leibliche Wohl:
Nun, die hohe Geistlichkeit operierte bei der Einweihung der Biogasanlage noch mit geweihtem Wasser - die Gäste der Einweihungsfeier bevorzugten jedoch weltlichere Getränke. Alkoholfreie Getränke wurden dabei im Gegensatz zu alkoholhaltigen kostenlos angeboten - eine gute Idee, die von allen auch gut angenommen wurde. Dazu gab es ausgesprochen lecker und kreativ zubereitetes Fingerfood, das großen Anklang fand.
Die Stimmung im voll besetzten Adolf Heine Bürgerhaus war hervorragend und wurde von einer sehr positiven Grundhaltung der teilnehmenden Bürger getragen. Dies signalisierte einen festen und starken Rückhalt des gemeinsamen Energiekonzeptes der beiden Bioenergiedörfer in der gesamten Bürgerschaft (auch bei Nichtmitgliedern) bzw. den Stolz der Krebecker und Wollbrandshäuser auf ihre Biogasanlage - und es zeigte deutlich, dass die Bürger die Energiewende wollen.
Ich als Eure rasende Reporterin wünsche mir schon, dass die anwesenden Politiker diese besondere Art des "menschlichen Kraftfeldes", diese "menschliche Bioenergie" ebenfalls wahrgenommen haben. Sie mögen sich bei ihrem politischen Handeln daran erinnern, zu welchen erstaunlichen Leistungen zwei kleine Dörfer fähig sind, wenn die Menschen sich und ihre Interessen bzw. Zukunftsängste ernst genommen fühlen: Die Bürger haben nicht lange gefackelt, ihre Kräfte gebündelt, ihre Chance beherzt ergriffen, in die Hände gespuckt und gemeinsam solide Arbeit für eine lebenswerte Zukunft geleistet. Sie wollen weg von immer noch mehr 1000x1000 Jahre strahlenden atomaren Abfällen, weg von so manchen allzu durchschaubaren Abhängigkeiten im Zusammenhang mit fossilen Energiestoffen und Atomenergie. Sie wollen hin zu mehr Selbstbestimmung und Umweltschutz und sie wollen die Lasten ihrer Nachkommen erleichtern.
Am 11. November 2010, als ich diesen Bericht schrieb, war in Potsdam im Filmpark Babelsberg die Bambi-Verleihung. Unter anderen erhielt die große britische Naturforscherin Jane Goodall, die weltweit für die Verhaltensforschung bei Schimpansen bekannt wurde, den "Unsere Erde"- Bambi 2010 für ihren unermüdlichen Einsatz für eine bessere Welt. Jane Goodall erzählte bei ihren Dankesworten von einem alten indianischen Sprichwort:
"Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern ererbt - wir haben sie von unseren Kindern geliehen."
Frau Goodall kommentierte dieses Sprichwort, wie folgt: "Das stimmt nicht! In Wahrheit haben wir die Erde unseren Kindern gestohlen und tun es immer noch, denn was man geliehen hat, gibt man in einwandfreiem Zustand wieder zurück.“ Eine sehr beeindruckende, starke Frau, wie ich meine.... - nun, die Menschen in Bürger-Bioenergiegemeinden wollen ihren Kindern unbedingt etwas zurückgeben.
Dabei war und ist die Initiierung sowie die logistische und hinsichtlich der Machbarkeitsstudien finanzielle Unterstützung des Bioenergiedörfer-Projektes durch den Landkreis Göttingen meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Zurück zur Einweihungsfeier: Der offizielle Teil endete gegen 17 Uhr. Von den Festteilnehmern erlebten jedoch etliche bei ungebrochen regem Erfahrungsaustausch im Bürgerhaus sogar noch die Geisterstunde. Auch mein Mann fand irgendwann des Nachts zufrieden den Weg nach Hause. Einige Teilnehmer waren von der ausgesprochen positiv aufgenommenen Veranstaltung bioenergetisch derart aufgeladen, dass sie noch nicht nach Hause gehen, sondern immer noch weiter feiern wollten. Diese soll es nächtens bis nach Wulften verschlagen haben, wie ich aus berufenem Munde erfahren habe.
Die lokale Presse berichtete gleich am nächsten (hallo Sonntag im Eichsfeld) und übernächsten (Eichsfelder Tageblatt) Tag in gewohnter Weise ausführlich über die Einweihungsfeierlichkeiten unserer Biogasanlage (siehe unter Presse), was uns sehr gefreut hat.
So, das war's mal wieder von meiner Seite. Es grüßt Euch Eure rasende Reporterin.
awiso 12.11.2010