
Tomatennachlese im zu Ende gegangenen Gartenjahr 2011
Das Blattwerk im Tomatenzelt wurde lichter, das Blattgrün heller und die Tomaten erröteten deutlich zögerlicher. Dies ließ keine Zweifel aufkommen: Die Tomaten-Erntephase neigte sich dem Ende zu.
Zwar lugten noch ein paar gelbgrüne Tomaten hier und da mutig ins Tageslicht, aber umsonst: Die zeitweise schon sehr kühle Witterung und mangelnde Sonneneinstrahlung zeigten Wirkung: Die Tomaten blieben grün.
Die Tomatenernte geht zu Ende
Schließlich beschloss ich, die Erntesaison zu beenden. Der 22. September 2011 war der letzte Pflücktag.
Die Ausbeute am letzten Pflücktag: 0 Pferdeäpfel- und 2 Gärrestetomaten.
Bis dahin hatte ich meine Tomatenpflanzen gleichermaßen sorgsam angedrahtet und gegossen, war ständig auf der Jagd nach heimlichen Seitentrieben und habe fleißig jeden Ernteerfolg per Foto und zahlenmäßig dokumentiert.
Mit den ganzen Fotos will ich Euch jetzt nicht belasten, aber eine kleine Auswahl - 9 von insgesamt 18 dokumentierten Pflückergebnissen zwischen dem 30. Juli und dem 22. September 2011 - möchte ich Euch hier zeigen. Es war alles dabei: große, mittlere, kleine und winzige Ernten. Mal waren die Pferdeäpfel-Tomaten (jeweils links), öfter jedoch die Gärrestetomaten (jeweils rechts) mengenmäßig vorne.
Tomatenvielfalt: viele und wenige Tomaten, oft mehr Gärrestetomaten aber ab und an auch mal mehr Pferdeäpfeltomaten pro Pflücktag – es war alles dabei (Links sind immer die Pferdeäpfeltomaten und rechts die Gärrestetomaten)
Beim Pflücken sind auf beiden Seiten auch mal einzelne Tomaten herunter gefallen, was sich aber die Waage hielt. Diese gefallenen Früchtchen habe ich liegen gelassen und nicht mitgezählt.
Inzwischen haben meine Männer das Tomatenzelt abgeräumt, die Tomatentöpfe gelehrt und alles bis zum nächsten Frühjahr weggeräumt und ich habe mich nun Ende November an die Arbeit gemacht und aus den Tomatenergebnissen ein paar Grafiken erstellt. Also los! Zunächst einmal das Ernteergebnis für ganz Neugierige.
Das Ernte-Endergebnis war wie folgt:
Pferdeäpfel: 427 Tomaten
Gärreste: 462 Tomaten
Grafik 1 (Foto unten und pdf-Datei im Anhang zu diesem Bericht)
Die erste Grafik zeigt Euch genau, wie viele rote Tomaten von welchen Pflanzen (Gärreste- oder Pferdeäpfeltomaten) an welchem der 18 Pflücktage gepflückt worden sind. Die zugehörige Datentabelle zeigt die einzelnen Pflücktage mit Datum und Tomatenanzahl. Natürlich habe ich nur dann gepflückt, wenn es etwas zu pflücken gab (also nicht jeden Tag!). Sofort erkennt man, wann die Sonne geschienen hat, denn an diesen Tagen beeilten sich viele Tomaten, rot zu werden. Sonnentage waren um den 6. , um den 20./21. August und um den 3.-6. September herum.
Grafik 1 mit Datentabelle (Ertrag des jeweiligen Pflücktages) – man erkennt sofort die Tage, an denen die Sonne schien.
Grafik 2 (Foto unten und pdf-Datei im Anhang zu diesem Bericht)
Die 2. Grafik zeigt die aufsummierten Ernteerträge in Form eines Säulendiagramms, so dass man immer sehen kann, wie viele Pferdeäpfel- oder Gärrestetomaten man bis zum z.B. 30. August 2011 insgesamt schon geerntet hat.
Zum Ende der Erntezeit werden die Säulen des Diagramms kaum noch oder nicht mehr größer – klar, weil keine Tomaten mehr dazu kommen. Man sieht aber auch, dass die Pferdeäpfeltomaten es nicht geschafft haben, die Gärrestetomaten mengenmäßig zu überholen. Letztere hatten die „Nase“ (oder die Säule) durchgehend vorne.
Grafik 2 und zugehörige Datentabelle mit dem jeweils aufsummierten Tomaten-Pflückertrag
Aus Grafik 2 bzw. aus der zugehörigen Datentabelle lassen sich die Unterschiede der aufsummierten Erträge der Pferdeäpfel- und Gärrestetomaten für jeden der 18 Erntetage ausrechnen, indem man den oberen Pferdeäpfeltomaten-Wert vom unteren Gärrestetomaten-Wertabzieht. Diese sind dann in Grafik 3 dargestellt.
Grafik 3 (Foto unten und pdf-Datei im Anhang zu diesem Bericht)
Die 3. Grafik zeigt den im Laufe der Ernteperiode insgesamt zunehmenden Vorsprung der Gärrestetomaten gegenüber den Pferdeäpfeltomaten.
Jeder der 18 Pflücktage ist in der Grafik durch einen blauen Punkt dargestellt. Bei jedem Punkt stehen zwei Zahlenwerte. Die erste Zahl nennt das Datum, an dem gepflückt wurde. Die zweite Zahl den bis zu diesem Tag erreichten Vorsprung der Gärrestetomaten gegenüber den Pferdeäpfeltomaten.
Also: Z.B. wurden am ersten Pflücktag am 30.07.2011 (blauer Punkt ganz links) 5 Gärrestetomaten mehr geerntet, als Pferdeäpfeltomaten und bis zum letzten Pflücktag, dem 22.09.2011 (blauer Punkt ganz rechts) wurden in der Summe 35 Gärrestetomaten mehr geerntet, als Pferdeäpfeltomaten. Am 20.08.2011 z.B. geht der Vorsprung der Gärrestetomaten von zuvor 28 auf 13 Stück Tomaten (Mehrertrag) im Vergleich zu den Pferdeäpfeltomaten (welche an diesem Tag nämlich mehr Tomaten lieferten, wie Grafik 1 zeigt).
Eine sogenannte Trendlinie (schwarze Gerade) zeigt, dass die Gärrestetomaten im Mittel ihren Vorsprung ausbauen konnten.
Grafik 3: 18 blaue Datenpunkte (für jeden Pflücktag der 54 Tage dauernden Tomaten-Ernteperiode einer) zeigen den bis zum jeweiligen Pflückdatum erreichten Ernteertrags-Vorsprung der Gärrestetomaten. Die durch diese Daten gelegte schwarze Trendlinie zeigt, dass der Vorsprung der Gärreststomaten bis zum Ende der Ernteperiode im Mittel zunimmt. Wenn der Vorsprung an einzelnen Pflücktagen geringer wird, dann deshalb, weil die Pferdeäpfeltomaten an diesen Tagen zwar bessere Ernten ablieferten, den Vorsprung der Gärrestetomaten insgesamt aber nicht kippen konnten (vergleiche Grafik 1).
Fazit:
Somit kann man zusammenfassen, dass die festen Biogasgärreste als Langzeitdünger von den Tomatenpflanzen besser aufgeschlossen werden können, als Pferdemist. Die Tomatenpflanzen wachsen etwas schneller heran (Folge 1 und 2 meines Berichts) und haben einen größeren Ernteertrag (Folge 2 und 3 meines Berichts), was jedoch die als Kraftnahrung altbewährten Pferdeäpfel nicht abwerten soll. Nicht jeder weiß ja eine Biogasanlage in seiner Nähe.
Wie ist das denn aber nun mit dem Geschmack?
Da Geschmack ja etwas sehr individuelles ist und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, habe ich wiederholt etliche Tomatentester von beiden Tomaten (Pferdeäpfel- und Gärrestetomaten) kosten lassen. Aufgabe war es, herauszufinden ob – und wenn ja, welche – Tomate besser schmeckt.
Die ersten Tester zeigte ich bereits in Folge 3. Aber es wurde ja weiter getestet.
Zunächst habe ich mich auch nach Wollbrandshausen aufgemacht und dort willige Tester gefunden (Vielleicht ist der Geschmack in Wollbrandshausen ja anders?).
Mein netter, ehmaliger Kollege Wolfgang und seine Frau tauschten mit mir geheimnisvolles Tomaten-Spezialwissen: Die beiden probierten meine Tomaten und ich ihre. Und interessanterweise probierten die beiden meine Tomaten unabhängig voneinander (Wolfgang war noch unter der Dusche), entschieden sich aber für die gleiche Schüssel.
Natürlich wusste nur ich, in welcher Schüssel welche Tomaten waren, klar - und ich kann auch schweigen. Zurück in Krebeck fand ich ebenfalls ein sehr nettes Ehepaar, Willi und Mechtild (Bild ganz rechts), zum Testen.
Tomatentester sind in Wollbrandshausen und auch in Krebeck zu finden (alle ganz konzentriert beim Sehen, Riechen und Schmecken)
Die meisten Tester fand ich jedoch bei der Generalversammlung der BiWoK e.G. am 26. August 2011 unter den teilnehmenden Mitgliedern der Bioenergie Wollbrandshausen-Krebeck e.G., wie die folgende Collage zeigt.
Tomatentester bei der Generalversammlung: Welche Tomatensorte schmeckt mir besser? Oder schmecken beide gleich? Vor der Generalversammlung ging das ganz flott. Nach Sitzungsende und dem Verspeisen der Schlachteplatte benötigten die Tester allerdings mehrere Tomaten, um zu einem Ergebnis zu kommen.
Da wurden die Schüsseln dann schneller leer. Alle Tester haben sich für jeweils eine Sorte entschieden.
Kein einziger war der Meinung, dass beide gleich schmecken, - obwohl es auch diese Möglichkeit
auf dem Ankreuz-Formular gab.
So, und wie war nun das Tomaten-Ranking? Was meint Ihr?
Tomatentester-Ergebnisse:
Für die Pferdeäpfel-Tomaten entschieden sich 14 Tomatentester und für die Gärrestetomaten 26 Tester.
Natürlich habe ich versucht, herauszufinden, was den Unterschied ausmacht. Insgesamt zweimal bekam ich von verschiedenen Testern die Antwort, dass die Pferdeäpfeltomaten etwas süßer, die Gärrestetomaten aber irgendwie tomatiger schmecken.
Nun, das ist halt Geschmackssache und dazu kann sich nun jeder selber denken, was er mag.
So, das war es mal wieder von meiner Seite. Ich hoffe, ich habe es Euch nicht allzu wissenschaftlich, sondern eher allgemeinverständlich erklärt - ich habe mir jedenfalls Mühe gegeben.
Mit dieser 4. Folge meiner Reihe „Pferdeäpfel oder Gärreste - es ist was los in meinem Garten!“ ist die Tomatenernte nicht nur in meinem Garten, sondern auch auf unserer homepage beendet.
Es grüßt Euch Eure rasende Reporterin und wünscht Euch eine besinnliche Adventszeit, ein friedvolles Weihnachtsfest (vielleicht mit tomatenroten Christbaumkugeln?) und ein frohes neues Jahr bei guter Gesundheit in kuschelig bioenergetisch warmen Wohnungen.
awiso
24.11.2011