
Unsere in der Bioenergie Wollbrandshausen-Krebeck e.G. (BiWoK e.G.) genossenschaftlich organisierte Bürger-Biogasanlage am Krebecker Kreuz der B27 wurde für einen Dokumentarfilm des südkoreanischen Fernsehens gefilmt.
Der Drehtermin war durch Prof. Volker Ruwisch von der Hochschule Harz vermittelt und von dem in Deutschland lebenden Dolmetscher Herrn Tae Kun Kim (Familienname im Text jeweils unterstrichen) angefragt worden.
Ziel des Filmprojekts ist es, die südkoreanischen Zuschauer auf die Notwendigkeit der Nutzung Erneuerbarer Energien aufmerksam zu machen. In einem geplanten zweiteiligen Dokumentarfilm sind die Dreharbeiten in Deutschland hauptsächlich dem zweiten Teil gewidmet, der den Arbeitstitel trägt:
„Die Energie-Städte, die von der Autarkie träumen“
Vor diesem Hintergrund wurden Dreharbeiten und Interviews im Bioenergiedorf Jühnde sowie auf unserer Biogasanlage samt den externen Heizzentralen in Wollbrandshausen und Krebeck durchgeführt.
Am Vormittag des 15. Juli 2011 traf das Filmteam aus Süd-Korea dann putzmunter auf unserer Biogasanlage ein.
Es bestand neben dem Dolmetscher Herrn Kim aus 3 weiteren Personen - dem Produzenten Herrn Jee-HyonKim, dem Kameramann Herrn Tae-Kun Kim und dem Assistenten Herrn Myoung-Kuk Han.
Karl Heine, Vorstandsvorsitzender der BiWoK e.G., begrüßte den Dolmetscher und
den Produzenten der geplanten südkoreanischen Dokumentation über erneuerbare Energien.
Dann ging es sofort los. Dem Kameramann war es am liebsten, wenn auf der Biogasanlage Bewegung herrschte. Da an diesem Tag etliche Landwirte mit ihre Gespannen feste und flüssige Gärreste von der Anlage abholten, um sie als Dünger auf ihren Feldern auszubringen und den biologischen Kreislauf zu schließen, war das kein Problem.
Es war was los auf unserer Biogasanlage!
Produzent Herr Jee-Hyon Kim und Dolmetscher Herrn Tae Kun Kim
besprachen auf Deutsch vermittelte Anlagendetails und -besonderheiten
immer wieder zwischendurch.
Das Filmproduktionsteam in Aktion – von links: Kameramann Herr Tae-Kun Kim, Assistent Herr Myoung-KukHan,
Dolmetscher Herr Tae Kun Kim und Produzent Herr Jee-Hyon Kim.
Natürlich wurde unser Bauplakat abgefilmt. Bloß gut, dass es kurz zuvor auf aktuellen Stand
gebracht worden war. Warum? Seit Februar 2011 haben wir ja 6 BHKW anstelle von zuvor 5.
Hierdurch haben sich etliche Zahlenwerte auf dem Plakat geändert.
Als BiWoK e.G. Mitarbeiter Raimund Helmrich die überhängende Silage im größten Silo
per Radlader und einer Art daran montierter verlängerter Harke herabholte,
waren Kameramann und Assistent samt technischer Ausrüstung auch bald dort.
Die Anlagen-BHKW waren ebenfalls lohnende Filmobjekte - und bei der Ausstrahlung der Doku
im südkoreanischen Fernsehen dürften die Zuschauer auch deutlich hören, wie eifrig
die beiden Gas-Ottomotoren-BHKW arbeiten und Biogas in Strom und Prozesswärme zur
Fermenterbeheizung verwandeln (Verfahrenstemperaturbereich: thermophil bzw. mehr als 50°C).
Schließlich wurde Karl Heine zum Interview gebeten. Es war nicht ganz einfach, bei der regen Verkehrstätigkeit auf der Anlage einen halbwegs ruhigen Ort zu finden. Aber die große Garage des Hauptgebäudes bei der Wiegestation fand die Billigung des Aufnahmeleiters.
Und nachdem Karl Heine verkabelt und so positioniert war, dass man im Hintergrund die Fermenter sehen konnte, ging es los.
Karl Heine stellt sich dem Interview
Die Fragen drehten sich um die allgemeine Erklärung des Funktionsprinzips sowie der Besonderheiten unserer Biogasanlage und um die Entwicklungsgeschichte des Bioenergie-Gemeinschaftsprojekts der Bioenergiedörfer Krebeck und Wollbrandshausen.
Vorstand Karl Heine antwortete geduldig und routiniert auf alle Fragen.
Kleine Unterbrechungen der Aufnahmen oder Wiederholungen von Interview-Sequenzen
dienten dazu, Gesagtes zu übersetzen oder Kameraposition und Licht zu optimieren.
Die Aufnahmen sollten ja schließlich auch perfekt sein.
Nachdem die Dreharbeiten auf der Biogasanlage abgeschlossen waren, führte ich das Team noch zu den Heizzentralen in Wollbrandshausen und Krebeck und zu einem Aussichtspunkt auf dem Südhang des Höherberges mit gutem Blick zur Biogasanlage.
Aufnahmen der beiden Zündstrahl-BHKW in der Heizzentrale in Wollbrandshausen.
Am Nachmittag begleiteten die Filmer aus Südkorea dann auch die englischsprachige Führung der International Summer School der Hochschule Harz mit Prof. Volker Ruwisch und zahlreichen Studenten aus aller Welt.
Den Bericht zum Besuch der International Summer School der Hochschule Harz auf unserer Biogasanlage findet der geneigte Leser gesondert auf dieser homepage unter „Aktuelles“.
Dolmetscher Herr Tae Kun Kim stellt der Gruppe der International Summer School
das Filmteam und den Zweck der Aufnahmen vor.
Nun war richtig Leben auf der Anlage (Treckergespanne fuhren hin und her und
die Studenten, Prof. Ruwisch und ich wuselten zwischen den Fermentern herum) -
und der Kameramann war - glaube ich - hoch zufrieden.
Vermutlich wird die International Summer School demnächst auch in Südkorea im Fernsehen zu sehen sein.
Das Filmteam hatte insgesamt etliche Filmsequenzen angefertigt und Informationen erfragt, aus denen sie den Dokumentarfilm zum Thema Erneuerbare Energien nach ihrer Heimkehr in Südkorea erarbeiten wollen.
Wir wünschen der südkoreanischen Bevölkerung viel Kreativität und Erfolg auf ihrem Weg zu Erneuerbaren Energien.
Biogasanlagen, Windräder und Fotovoltaikanlagen - so meine persönliche Meinung - besitzen ungleich weniger Gefahrenpotential als Kernkraftwerke. Wie wenig der Mensch die Atomtechnik in der Realität beherrscht, haben die Menschen in Japan und zuvor in Russland ja leidvoll erfahren müssen. Und sie werden die Folgen noch sehr lange Zeit zu verkraften haben.
Außerdem sind Erneuerbare Energien, wie der Name schon sagt, nicht an die knapper werdenden fossilen (nicht erneuerbaren) Energieträger gebunden und zugleich umweltschonender als diese (durch Tanker- und Bohrinselunfälle ölverseuchte Meere, ölverseuchte Landschaften in Borgebieten, CO2-Bilanzen, Transportwege usw.).
Müssten die Kosten der durch Atomkraftwerke, Endlagerung, Ölförderung und -transport usw. erzeugten Umweltschäden in die Bilanzen der Erzeuger fossiler und atomarer Energien angemessen mit einbezogen werden, wären wir schon unendlich viel weiter:
denn:
Was mag wohl der generationenübergreifende ökologische Schaden (an Mensch und Natur) durch einen Atomunfall in seiner Gesamtheit kosten? Kann man das überhaupt in Zahlen fassen?
Wie hoch mögen die Kosten der Meeresverseuchung durch monatelang austretendes Öl tief unterhalb einer verunfallten Ölplattform sein? Werden das vielleicht erst unsere Urenkel wirklich wissen?
Wir selbst haben 3 Kinder, bemühen uns um einen sparsamen Umgang mit Energie und sind sehr froh, dass die Bürger unserer beiden Orte Wollbrandshausen und Krebeck aus eigener Kraft eine gemeinsame Biogasanlage geschaffen haben.
Das ist zwar von einer globalen Lösung noch Lichtjahre entfernt - aber man muss zuerst bei sich selbst beginnen und beharrlich sein. Sonne und Wind stellen ihre Energie reichlich und kostenlos zur Verfügung. Wir müssen sie ja eigentlich nur nutzen.
Wie heißt es doch so schön:
„Wenn viele kleine Hände viele kleine Dinge tun, können sie die Welt verändern.“
In diesem Sinne grüßt Euch
Eure rasende Reporterin
awiso 1.08.2011