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Am Samstag, den 2. Juli 2011, morgens um 8 Uhr machte sich eine unternehmungslustige Gruppe von an der Weiterentwicklung erneuerbarer Energien interessierter Menschen aus der Region auf den Weg in den Hunsrück, um die Energielandschaft Morbach zu besichtigen.

Als Vertreter der Samtgemeinde (SG) Gieboldehausen waren Franz Jacobi sowie die Bürgermeister unserer Bioenergiedörfer und Aufsichtsratsvorsitzenden der BioenergieWollbrandshausen-Krebeck (BiWoK) e.G. Josef Sorhage und Georg Freiberg mit von der Partie. Außerdem waren der Direktor der Sparkasse Duderstadt Alfons Wüstefeld, unser BiWoK e.G.-Vorstandsvorsitzender Karl Heine, der Vorsitzende der Realgemeinde Krebeck Ludwig Rudolph und die weiteren Mitglieder der BiWoK e.G. Friedhelm Döring, Stefan Hörschelmann und Dietmar Kretschmer (letzterer auch als Investor in  erneuerbare Energien) dabei.


Ein Gemeindemitarbeiter führt durch die Morbacher Energielandschaft (vierter von rechts)

Was trieb die Besuchergruppe um? Na klar - der geplante Bürger-Windpark der Samtgemeinde als weiteres Projekt zum Thema Regenerative Energien!

Als Bioenergieregion in Niedersachsen setzen wir auf ein Mix verschiedener erneuerbarer Energien und ganz besonders auf die Bürgerbeteiligung an den Energieanlagen. Schließlich ist z.B. auch die Biogasanlage der BiWoK e.G. (und nicht nur diese) eine genossenschaftlich betriebene Anlage und damit in Bürgerhand!

Die Energielandschaft Morbach ist auf dem Gelände des ehemals größten Munitionsdepots der US-Luftwaffe in Europa entstanden. Die Lagerung von vermutlich 35.000 t Munition erfolgte sozusagen portionsweise in 12 Bunkern und 144 betonierten Bombenlagerplätzen bzw. hinter zahlreichen durch 10 m hohe Splitterschutzwälle getrennten Teillagern. Das Munitionsdepot wurde 1995 aufgelöst und die Morbacher begannen, sich zu überlegen, was sie denn mit dem Gelände nun anfangen sollten. Die Überlegungen zum Thema Tourismus/Westernpark wurden mangels Investor verworfen. Doch Ende der 90er Jahre wurde mit Aufkommen des Windkraft-Booms die Idee einer Energielandschaft geboren und eine entsprechende Nutzung des Geländes beschlossen.


Energiemix aus Fotovoltaik-Zellen und dahinter stehenden Windrädern

Die Energielandschaft Morbach zeigt heute eine Biogasanlage, die (unterstützt durch ein Heizwerk) zur Herstellung von Holzpellets eingesetzt wird, diverse Fotovoltaikanlagen, 15 Windräder (darunter ein Bürgerwindrat "Morbach 3" an dem eine Beteiligung ab 2.500 € möglich war) und eine Versuchsanlage zur Energiespeicherung. Die Niederlassungen weiterer Industriebetriebe auf dem früheren Munitionsgelände, wie z.B. eine Anlage zur Fertigung von Holzpellets und ein Betrieb zur Produktion von Blockhäusern, ergänzen das Bild.


Hier werden mit Hilfe von Bioenergie Pellets hergestellt. Die Firma Juwi berät und plant, realisiert 
und betreibt viele Anlagen auf dem Gelände.

Die Fotovoltaikanlagen nutzen zumeist geschickt die Hangneigung der früheren Splitterschutz-Erdwälle zur Sonne aus. Die 25 kW-Versuchsanlage experimentiert mit Wasserstoff als Energiespeicher und Wiedergewinnung der Energie über eine Methanisierung und Verbrennung von Methangas.

Insgesamt nutzt Morbach, eine Gemeinde aus 19 Ortschaften mit ca. 11.000 Einwohnern, das Mix aus erneuerbaren Energien wirtschaftlich und erzeugt Öko-Strom im großen Stil für bis zu 13.000 Haushalte.

Seit 2009 gibt es ein Informationszentrum. Die Morbacher Energielandschaft versteht sich als Schaufenster für Umweltfreundliche Energie und Gewerbe, einesteils für Besucher, die sich an einem Ort über ein vielfältiges Spektrum an erneuerbaren Energieen informieren wollen (Lehrpfad) - andererseits für die Ansiedlung von Industriebetrieben mit erhöhtem Wärme- oder Kältebedarf oder mit einem Output an biogenen Abfallstoffen.


Unsere Besuchergruppe im Bereich der Biogasanlage, die ausschließlich 
mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben wird (Leistung von 500 kW elektrisch und 700 kW thermisch, Output ca. 3,8 Mio. kWh Strom und 5 Mio. kWh Wärme). Der elektrische Strom wird ins öffentl. Stromnetz eingespeist, die Wärme wird zu 100% in der nahegelegenen Holpelletanlage genutzt.


Wie funktionieren Solarzellen? Wie funktioniert Fotovoltaik? Hier kann man es sich aus der Nähe genau anschauen. Was kann man damit alles machen? Hierkann man z.B. eine solare Wasseraufbereitung erklärt bekommen. Was in Morbach als Demonstrationsobjekt  installiert wurde, ist für den Einsatz in Entwicklungsländern gedacht.


Ein Mitarbeiter der Gemeinde führte über die weitläufige Anlage


Zwischendurch gab es viele Fragen


In Sachen erneuerbare Energien und für die heimische Umwelt und
für die Zukunft nachwachsender Generationen 
in mehr als einem Sinne flott unterwegs

Wie man auf den Fotos sehen kann, haben sich unsere an erneuerbaren Energien Interessierten alles erlaufen und genau angesehen. Im Gegensatz zur früheren Nutzung des Geländes als Munitionsdepot läuft man heute ja nicht mehr Gefahr, dass einem alles um die Ohren fliegt (daher ja die Schutzwälle).

Wer sich ausführlicher über die Energielandschaft Morbach im Hunsrück informieren will, kann dies unter folgenden Links tun:

http://www.energielandschaft.de/

http://www.morbach.de/

www.morbach.de

Am Abend dieses erlebnisreichen Tages kehrten die Reisenden gegen 20 Uhr heim. Die Insider diskutierten später beim von den Krebecker Jugendlichen organisierten Open-Air-Konzert mit der Band "SWAGGER" neben dem Sportplatz mit den übrigen, an die 1.000 Besuchern bei einigen Bierchen weiter .....

Ja! Genau richtig bemerkt: Auch die Jugend stellt bei uns schon seit Jahren Jahr für Jahr große Open-Air-Projekte auf die Beine! Früh übt sich ...

Es grüßt Euch Eure rasende Reporterin

awiso, 4.07.11