
Start der sog. "kleinen Ernte": Grünroggen für die Biogasanlage
"Ich bin auf der Anlage! Wir haben heute mit der Ernte angefangen!" brüllte Karl Heine am Dienstag vormittag in sein Handy, als ich ihn anrief. Im Hintergrund hörte man einen Kanon mehrstimmigen Motorengebrumms. Schon war meine Neugier geweckt.
Schnell Kamera, Haus- und Autoschlüssel eingesteckt - und nix wie hin zur Biogasanlage der Bioenergie Wollbrandshausen-Krebeck e.G. - "to use Biogasanlage", wie ein platt sprechendes Genossenschaftsmitglied sagen würde.
Vorher hat mein Auto mit mir noch rasch einen Abstecher nach Wollbrandshausen gemacht, wo einige Grünroggenfelder zu finden waren. Südöstlich von Wollbrandshausen wurden wir fündig und gerieten dabei in eine fast paradiesische Idylle:
Klar, ein Grünroggenfeld ist nett, wenn es ordentlich abgemäht ist, aber nicht besonders paradiesisch. Aber direkt nebenan bearbeitete ein Landwirt seinen Acker für die Einsaat und hinter seinem Trecker marschierten 10 (!) Störche hin und wieder her, ließen sich vom Lärm nicht stören und pickten, was es da zu picken gab. 2 Reiher und etliche kleinere Vögel waren auch da und über der ganzen Gesellschaft schwebten 2 Raubvögel.
Ganz langsam angeschlichen und auf den Auslöser gedrückt.
Auf dem weiteren Weg durch die Feldflur hatte ich dann noch einen wirklich netten Schwatz mit einem ebenso netten einheimischen Landwirt, so etwas macht einen fröhlich für den ganzen Tag.
Hinter dem Wollbrandshäuser Friedhof, schräg gegenüber der Heizzentrale entdeckte ich dann den Häcksler, der die abgemähten Grünroggenhalme aufnahm, zerkleinerte und in den Erntewagen des parallel fahrenden Treckergespanns abblies.
Grünroggenernte bei Wollbrandshausen
Erntehäcksler und Treckergespann sind aufeinander eingespielt
Das hatte schon mal prima geklappt. Nun konnte ich zur Biogasanlage fahren - wie die Erntewagen auf dem kurzen Weg über die B27.
Auf dem Gelände der Anlage war reger Betrieb. Erntewagen fuhren über die Waage ein und aus. Auf dem freien Platz im großen Fahrsilo wurde der Grünroggen abgeladen. Der große Frontlader verteilte die Ladung. Eine weitere schwere Maschine verdichtete die Silage.
Die Grünroggenernt wird abgeliefert ...
Das leere Erntewagen-Trecker-Gespann fährt zurück zum Feld.
Klar, wenn man stolz ist auf sein Gemeinschafts-Projekt, fährt man nach der Arbeit erst mal dort hin zum Gucken, ganz besonders an so einem Tag. Und so konnte man den Vorsitzenden von Vorstand (Karl Heine) gemeinsam mit dem vom Aufsichtsrat (Josef Sorhage) am Nachmittag die Ernte beobachten und fachsimpeln sehen. Und die beiden waren nicht die Einzigen. Unsere Genossenschaft kann sich sehen lassen ...
Wo was los ist, ist auch Krebecks Bürgermeister Josef Sorhage zu finden.
Bis spät in der Nacht waren die Maschinen aktiv. Noch als ich um 22 Uhr vom Qigong nach Hause fuhr und von der B27 nach Krebeck abbog, sah ich im Dunkeln ihre Scheinwerferaugen über den größer werdenden Silageberg wandern.
Das war doch wieder ein interessanter Tag - dem sicher noch weitere folgen werden. Wer seit der letzten Mitgliederversammlung ein Passwort fürs Intranet sein Eigen nennt, kann sich noch weitere Fotos von der "kleinen Ernte" unter Landwirtschaft/Ernte-Infos anschauen.
Also bis bald mal wieder!
Es grüßt Euch Eure rasende Reporterin
awiso 4.05.11