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Mais, GPS und tierische Gülle liefernde Landwirte erhalten während der letzten frostkalten Tage zum Ende des Winters nährstoffreiche flüssige Gärreste zur Düngung ihrer Ackerflächen zurück

Seit einigen Tagen herrscht daher wieder reger Verkehr auf unserer Biogasanlage:

Landwirte, welche die Biogasanlage mit Mais, GPS oder Gülle beliefern, kommen mit ihren Güllefässern, um sich an den Abfüllstationen bei den Gärrestelagern 1 und 3 ihren Anteil an flüssigem Gärrest (Biogasgülle) abzuholen. Die Wiegestation verbucht die Mengen, indem sie bei der Ankunft das Leer- und bei der Abfahrt das Gesamtgewicht registriert.


 


Die Gespanne passieren vor und nach dem Tanken die Waage!

Während der Wartezeiten in der Schlange anstehender Treckergespanne wird so mancher kurzer Plausch gehalten - allerdings bleiben die Hände dabei meist in den Taschen, denn es ist eiskalt und windig.

Gärresterücknahme
Warteschlange vor der Zapfstation

 

Gärresterücknahme
Mit wachsamem Blick wird aufgepasst, dass nichts überläuft


Tanklastwagen bei Gärrestelager 3


Ein Landwirt parkt sein Güllefass zum Betanken bei Gärrestelager 1

Die bei der Vergärung nachwachsender Rohstoffe übrig bleibenden Gärreste sind reich an leicht pflanzenverfügbarem Stickstoff und enthalten außerdem Phosphor, Kalium, Schwefel und Spurenelemente. Bodenverbessernde organische Stoffe, wie z.B. Lignin (Ausgangsstoffe für die Bildung von Huminstoffen im Boden) werden beim Gärprozess kaum abgebaut. Die Gärreste können somit als qualitativ hochwertiger organischer Dünger genutzt und so dem landwirtschaftlich-biologischen Stoffkreislauf wieder zugeführt werden.

Gärresterücknahme
So sieht Biogasgülle aus

Biogasgülle ist dabei ein von den Pflanzen sehr gut und rasch aufschließbares Nährstoffkonzentrat, da ein Teil des enthaltenen Stickstoffes beim Gärprozess zu leicht verwertbarem Ammonium-Stickstoff abgebaut wurde.

Im Vergleich zu tierischer Gülle bzw. zu tierischem Mist sind die Gärreste aus nachwachsenden Rohstoffen weniger aggressiv (ätzend) gegenüber den Pflanzen und besitzen eine bessere Stickstoffverfügbarkeit. Der typische Güllegeruch und die Geruchsintensität werden durch Reduzierung geruchsaktiver Substanzen und den Abbau organischer Säuren bei der Mathanisierung (Gärprozess) weitgehend verhindert bzw. deutlich vermindert.

Der Separator befindet sich in der Nähe der Abfüllstation bei Gärrestelager 1. Hier wird aus der Biogas-Rohgülle der feste Gärrest ausgepresst. Der aus Biogasgülle separierte, feste Gärrest besitzt im Vergleich zur Biogasgülle eher die Eigenschaften eines Langzeitdüngers. Er enthält einen höheren Anteil an biologisch gebundenem Stickstoff, der langsam an die Pflanzen abgegeben wird. Ach ja - man kann hier direkt davor stehen (so wie ich beim Fotos machen) - es stinkt nicht!



Separator (oben, Fotograf: Tom Baerwald) beim Auspressen fester Gärreste: 
Rund um die runde Scheibe oberhalb des Gitterrostes quillt der feste, braune Gärrest heraus ....

Gärresterücknahme
... und fällt durch eine Öffnung des Gitterrostes nach unten.

Zurück zu den Biogasgülle-Zapfstellen:
Sind die Güllefässer schließlich randvoll und das Gewicht von der Wiegestation registriert, bringen die Landwirte den Gärrest mittels Tellerverteilern auf den Feldern aus.

Da ich immer alles ganz genau wissen will, habe ich mich einem Treckergespann an die Versen geheftet und das Ausbringen dokumentiert. Hier sind die Bilder.

Gärresterücknahme
Landwirtschaftliche Idylle ohne Gestank ...

Gärresterücknahme
... in idyllischer Landschaft.

Und noch etwas: Normalerweise mache ich um einen Gülle- oder Miststreuer einen großen Bogen (obwohl ich grundsätzlich lieber Tiergülle als Chemiedünste rieche, wenn es denn sein muss). Biogasgülle riecht aber nicht (!) und so habe ich fröhlich sogar mehrere Fotos gemacht und die frische Luft genossen.

Einige Tage später wurden von den regionalen Landwirten auch verstärkt feste Gärreste nachgefragt. 

Der Frontlader belädt zahlreiche Anhänger mit festen Gärresten.

Dann geht es über die Waage ...

... direkt zu einer Acherfläche bei Wollbrandshausen.

Und? Ja, genau! Es stinkt nicht !

Übrigens: Weitere Bilder sind für Insider unter der Rubrik Landwirtschaft, Unterkapitel "Substratrücknahme" zu finden.

 

Es grüßt Euch eure rasende Reporterin!

awiso 23.02.2011
erweitert 3.03.2011